UniT Container

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Geschichte

UniT Container, Außenansicht, 2004 © FotografIn unbekannt
UniT Container, Außenansicht, 2004
© FotografIn unbekannt
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Graz 2001/2002

Als nach den ÖH-Wahlen im Jahr 2001 eine Links-Koalition die Studentenvertretung an der Grazer Karl Franzens Universität übernahm wurde Robert Tendl neuer Kulturreferent. Die damalige liberale Stimmung an der ÖH nutzte er gemeinsam mit seinen Freunden Christina Jahn und Bernhard Bauer dazu, um in einem, vom Verein uniT bespielten und verwalteten Container vor der Grazer Hauptuni, regelmäßig Konzerte zu organisieren.

Die Initiative dazu ging eigentlich vom britischen Straßenmusiker Graham Robinson aus, der damals in Graz Station machte und sich an die ÖH wandte um ihm dabei behilflich zu sein ein mehrtägiges Musikfestival unter dem Namen „Graz Get Alive" zu organisieren. Da dafür momentan weder ausreichend Budget noch Infrastruktur vorhanden waren, wurde beschlossen stattdessen eine regelmäßig stattfindende Konzertreihe zu starten. Aus Rücksicht auf die Labormäuse konnte die zunächst angedachte Location des Uni-Innenhofes allerdings nicht bespielt werden, über Umwege gelang es aber schließlich mit uniT und dessen Geschäftsführerin Edith Draxl eine gute und (vermeintlich) günstige Abmachung über eine Mitbenutzung des eigens für uniT aufgestellten Containers vor dem Hauptuni-Gebäude auszuhandeln.

Die Konzerte fanden ab dem 21.12.2001 wöchentlich oder 14-tägig bei sehr geringen, eher symbolischen Eintrittspreisen statt. Kuratiert wurden sie zumeist von Graham Robinson. Vieles war improvisiert, die oft handgemachten Flyer wurden im ÖH-Büro per schwarz/weiß Kopierer vervielfältigt, die Getränke mussten des öfteren mitten in der Nacht per Einkaufswagen von der nächsten Tankstelle geholt werden, im Container gab es keine Toilette und kein fließendes Wasser, geputzt haben die Veranstalter selbst, oft spät nachts direkt nach den Konzerten. Finanziell war es eine Gratwanderung, vor allem weil man sich das von der ÖH zur Verfügung gestellte Budget für das nach wie vor geplante Festival aufbehielt und so versuchte mit den Einnahmen aus der Bar die Musikergagen zu finanzieren. Ebenso wurde den Veranstaltern bei einer Routinekontrolle durch die Polizei mitgeteilt, dass der Container sich baupolizeilich in einer Grauzone befindet. Dennoch, der Spaß an der Sache und die Motivation für Bands und Publikum etwas zu ermöglichen, ließ die junge und laut eigenen Aussagen damals teilweise auch recht naive Truppe engagiert weiterarbeiten.

Knackpunkt war schließlich das im Juni 2002 tatsächlich stattfindende 2-tägige Graz Get Alive Festival. Robinson hatte 22 Bands gebucht, die interne Kommunikation über die ausgemachten Musikergagen hatte nicht richtig funktioniert und das Publikum blieb aus Gründen über die nur gemutmaßt werden kann und trotz einer Kooperation mit „Der langen Nacht der Musik", nahezu komplett aus. Als dann noch etwas später klar wurde, dass der Haustechniker, der von uniT angestellt war und bei allen Veranstaltungen dabei sein musste, nicht von uniT sondern von den Veranstaltern zu bezahlen war, war das Ende der Konzertreihe besiegelt. Fast das gesamte Budget für das Folgejahr wurde verwendet um die Schulden die dadurch und durch das Festival entstanden waren, abzugelten.

Trotz des relativ kurzen Bestehens der Konzertreihe, spielte im uniT Container eine beträchtliche Anzahl von Bands. Niederschwelligkeit und musikalische Vielfalt waren Programm. Punk und Hardcore hatten ebenso ihren Platz wie Reggae, Folk und Blues. Es gab elektronische Acts und Experimentelles aber auch den einen oder anderen ersten Auftritt von Grazer Schülerbands.

Der Container selbst blieb noch einige Zeit nach dem Ende der Konzertreihe als Heimstätte des uniT Vereines bestehen, wurde aber schließlich ca. Mitte der 2000er Jahre abgetragen.

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